Elterntaxi - unterschätzte Verkehrsgefährdung

Die Folgen sind schlimmer, als man im ersten Moment erwartet: Durch riskante Wendemanöver und ein Tohuwabohu an Autos, Fahrrädern und hektischen Eltern mit ihren Kindern sind leichte bis schwere Verletzungen bei den Kindern und Beulen und Schäden am Auto vorprogrammiert.
Erschwerend kommt hinzu, dass den Kindern eine lebenswichtige Erfahrung genommen wird. Durch das Verhalten der Helikopter-Eltern wird die Eigenständigkeit des Kindes enorm vernachlässigt. Das Verständnis und das Verhalten im Straßenverkehr werden uninteressant. Experten sprechen mittlerweile von der »Generation Rücksitz«. Für Kinder sind Erfolgserlebnisse im Straßenverkehr überaus wichtig, um unabhängig von den Helikopter-Eltern agieren zu können.
Aus diesem Grund haben die Polizei sowie die Lehrerinnen und Lehrer der betroffenen Schulen einige Maßnahmen ergriffen, um dieser Gefährdung ein Ende zu setzen. An Schulen gibt es immer öfter die Kiss-and-Ride-Zone, eine Meile für Elterntaxis, an der sie ihre Sprösslinge einige hundert Meter vor der Schule entfernt absetzen und auch wieder abholen können.
An anderen Schulen startet ein »Demo-Projekt«. Hier dürfen Schüler mit selbst gebastelten Demo-Schildern die morgendliche Situation selbst in die Hand nehmen. Mit beschrifteten Schildern wie »Hier darfst du aussteigen« und »Hier bitte nicht aussteigen« werden die Lieblinge selbst zu Verkehrsprofis und lösen das morgendliche Chaos.
Eltern wird empfohlen, in den Ferien ein Schulwegtraining zu machen. Hier kann sich auf eine bestimmte Route geeinigt werden, die das Kind zur Schule nehmen soll. Das Kind wird so aktiv in seinem Verhalten im Straßenverkehr unterstützt. Der Weg kann gemeinsam erkundet und so dem Kind Sicherheit gegeben werden. Das Elterntaxi kann in der Garage bleiben.